Stippvisite Spitzbergen 2011 Die Planung Ziel des diesjährigen Urlaubs sollte Spitzbergen sein - ein Familienurlaub. Die Anreise Das Einchecken in Hannover verlief problemlos, lediglich das Spektiv im Rucksack sorgte für etwas Aufsehen und wurde genauer begutachtet 26.07. Morgens bekamen wir am Flughafen die Nachricht: Der Koffer befindet sich im Flughafen Oslo und wird automatisch nach Longyearbyen weitergeleitet. Am Fjord angekommen, erfuhren wir sofort, dass ein Eisbär gesichtet wurde. Und tatsächlich: Auf der gegenüberliegenden Seite war er, wenn auch mit dem Fernglas nur schwach erkennbar. Das Spektiv war leider im Hotel, weil ein derartiges Highlight in Longyearbyen gar nicht zu erwarten war. Abends ging es dann zu einem Arctic Barbecue in das Adventdalen. Na ja, wandern und beobachten wäre mehr in unserem Interesse gewesen, aber letztendlich war das Barbecue auf einer Schlittenhundefarm ganz nett. Aber es hat sich gelohnt! Vor allem, weil gegen 0.30 Uhr auch noch zwei Rentiere direkt an unserem Beobachtungsplatz vor dem Hoteleingang vorbei zogen. 27.07. Etwas müde ging es gleich nach dem Frühstück in das Endalen, um auf einer mehrstündigen Wanderung die dortige Flora und Fauna kennenzulernen. Neben vielen borealen und arktischen, stießen natürlich besonders die nur auf Svalbard heimischen Pflanzen auf besonderes Interesse. Nebenbei beobachteten wir viele Schneeammern (einziger Singvogel auf Svalbard), Sandregenpfeifer und eine Spatelraubmöwe. 28.07. Morgens nach dem Frühstück hatten wir etwas Zeit und schauten uns Nybyen an, die „Neue Stadt“, die einst für die Bergarbeiter gebaut wurde und wo sich auch die Grube 2b befand. Bei diesem Spaziergang entdeckten wir auch eine riesige Krabbentaucherkolonie in den Felsen oberhalb von Nybyen. Doch dann kam Nebel auf: Keine Berge, keine Fjorde, kein offenes Meer, keine Vögel. Heute konnten wir früh schlafen gehen. 29.07. Frühstück gab es ab 07.30 Uhr. Also stellten wir den Wecker auf 07.00 Uhr. Doch um 06.00 Uhr waren wir wach, der Nebel war verschwunden - also raus und die Landschaft genießen. Und die ersten Papageitaucher waren auch endlich schön zu beobachten. Höhepunkt war jedoch die Aufnahme in den „Club der Polarschwimmer“. Dafür musste man nur 1 Runde im Eismeer schwimmen (1°C Wassertemperatur!). Also ganz einfach - und die Urkunde hängt jetzt bei uns zu Hause. Weiter gen Norden. Überraschenderweise wurde noch eine zweite Anlandung kurzfristig eingeplant, bei der Interessierte sogar eine 2-stündige Wanderung durch die Wildnis machen konnten. 30.07. Morgens - bei sonnigem Wetter - fuhren wir in den Liefdefjorden ein. Wir scheinen mittlerweile das einzige Schiff zu sein, dass in diesen nordischen Gewässern noch verkehrt. Doch kurz vor dem Monacobreen sahen wir noch ein kleines Segelschiff mit dem gleichen Ziel wie wir: Der 5 km breite Gletscher. Den gesamten Vormittag über werden die Passagiere nach und nach mit Hilfe der Zodiacs direkt an die Gletscherwand herangefahren, immer jedoch unter Einhaltung der Sicherheitsabstände. Denn mehrfach konnten wir Gletscherabbrüche beobachten. Die Wartezeit überbrückten wir mit Vogelbeobachtungen: Tausende von Dreizehnmöwen versammelten sich am Gletscher, begleitet von Hunderten Eismöwen. Sogar eine Elfenbeinmöwe und eine Skua konnten wir entdecken. Mittags ging es dann weiter gen Norden - Ziel Moffen. Gegen 17.30 Uhr erreichten wir schließlich dieses flache Eiland. Und wir hatten Glück: Etwa 100 Walrosse tummelten sich am Strand oder im Wasser. Es war ein herrlicher Anblick, diese Kolosse mit ihren riesigen Stoßzähnen direkt vor sich sehen zu können. Gleichzeitig erreichten wir hier mit 80° nördlicher Breite unseren nördlichsten Punkt. Von nun an ging es wieder südwärts. 31.07. Am frühen Morgen fuhren wir in den Kongsfjord. Die Fram stoppte vor den beiden Gletschern Kongsbreen und Blomstrandbreen. Und mit der Fram befanden sich noch Hunderte Eissturmvögel an den Gletschern. Auch ornithologisch war es in Ny Ålesund interessant: Sterntaucher (Paar mit 2 Jungen), Elfenbeinmöwe und 2 Prachteiderenten. Interessant wurde es wieder beim Abendessen, als unser Nachbar plötzlich aufschrie. „Ein Wal!“ Aber als wir hinschauten, war er bereits abgetaucht und der große Körper war nur noch als schwarzer Schatten unter Wasser erkennbar. Danach riss der Himmel auf und die Sonne kam hervor. Gerade rechtzeitig, denn wir erreichten den Alkhornet und machten hier und im angrenzenden Fjord eine längere Beobachtungspause. Neben den häufigen Lummen und Möwen führten Nonnengänse ihre Jungen. Am Ufer saß eine Mantelmöwe und in einem Trupp männlicher Eiderenten war sogar eine Prachteiderente. Unterhalb des Alkhornets grasten Rentiere. 01.08. Der Vormittag in Longyearbyen stand zur freien Verfügung. Zunächst wanderten wir Richtung Adventdalen: Alpen- und Meerstrandläufer, Sandregenpfeifer und Nonnengänse. Um 13.00 Uhr sollte es zum Flughafen gehen. Aber der Nebel sorgte für Verspätungen. Erst um 17.40 Uhr erfolgte der Start. Abends, endlich im Hotel in Oalo, ging es dann gleich ins Bett. 02.08. Fazit der Reise: Spitzbergen ist eine Reise wert. Hier kann man die Arktis hautnah erleben - trotz aller Einschränkungen wegen der permanenten Eisbärgefahr. Aber: Sicherheit geht vor. Nur wenige Tage nach unserer Rückkehr nach Hause gab es unweit von Longyearbyen erstmals seit vielen Jahren wieder einen tödlichen Eisbärangriff auf Menschen. Durch die Insolvenz der Polar Star und dem damit verbundenen Ausfall der ursprünglich über Hurtigruten gebuchten Reise gab es leider einige Unannehmlichkeiten, wegen derer wir wahrscheinlich weitere Reisen mit Hurtigreisen nicht mehr unternehmen werden. Und wir waren nicht die einzigen, die mit Hurtigruten unzufrieden waren. Wohlgemerkt: Mit Hurtigruten; denn an Schiffsreise mit der Fram und dem Service an Bord gab es nichts auszusetzen. |
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